Klimapark 2469
- corinnamatthiessen
- 31. Juli 2024
- 3 Min. Lesezeit
29.07.2024 - Besuch des Klimapark 2469 am Fuße des Galdhøpiggen
Es ist bewölkt und wir lassen den Vormittag gemütlich angehen. Ich hoffe sehr, dass sich die Sonne noch zeigt, heute geht es hoch hinaus auf 1.841 Meter zur Juvashytta, dem Klimapark 2469 und dem Sommerskigebiet Juvass.
Gegen 12:30 Uhr fahren wir los und wunderbarerweise zeigt sich doch noch die Sonne. Zunächst geht es ein gutes Stück weit die norwegische Panoramastraße "Sognefjell Road"(E55) entlang, dir wir aber in zwei Tage noch komplett bis Skjolden durchfahren werden, daher mehr Infos hierzu später. Nur soviel, die Landschaft ist dramatisch, steile bewaldete Berge, Abbruchkanten mit hinabrauschenden Wasserfällen, im Tal ein türkisblauer Fluss und am Horizont schneebedeckte Berggipfel. Eigentlich kann man diese Landschaft gar nicht auf einem Foto abbilden, so gewaltig ist sie.
Nach ca. 20 Kilometern biegen wir ab auf den Galdhøpiggvegen und innerhalb von 12 Kilometern geht es vom 400 Metern auf 1.800 Metern Höhe.
Und je höher wir uns die schmale Straße hinaufschrauben, desto grandioser wird die Aussicht. Unbeschreiblich und nicht wirklich fotografierbar.



Ab und zu liegen ein paar Schafe auf der Straße, die es sich offensichtlich auf dem warmen Asphalt gemütlich gemacht haben.

Bei der Juvasshytta, der höchstgelegenen Touristenunterkunftshütte Nordeuropas am Fuße des Galdhøpiggen, liegt der Klimapark 2469. Warum Klimapark 2469 ? Der Name spiegelt die Höhe des Galdhøpiggen wieder, der mit 2.469 Metern der höchste Berg Norwegens ist. Ein wenig im Wettstreit war er mit dem Gittertinden, dessen Höhe aufgrund des sich bewegenden Gletschers nicht klar festgelegt werden konnte, inzwischen gilt er mit einer Felshöhe von 2.452 Metern als der zweithöchste Berg Norwegens. Beide Berggipfel kann man wunderbar von der Juvashytta aus sehen, von wo aus auch geführte Bergtouren istarten.
Hier, weit über der Baumgrenze, ist der Boden von Steinen in allen Formen und Größen bedeckt.


Wir haben eine geführte Tour in den Klimapark gebucht und auf dem rund 2 Kilometer langen Weg bis hin zum Ziel, dem Eistunnel, erfahren wir in 90 Minuten (!) unfassbar viel über die Themen Permafrostboden, Rentierjagd, Klimawandel, schmelzende Gletscher sowie Tiere und Pflanzen in der Bergtundra.
Unser Guide Katinka ist sehr engagiert und so vergeht die Zeit viel zu schnell beim zuhören. Einmal hüpfen wir wild auf dem Boden herum, bis dieser ganz weich und beweglich wird, wie glibbrige Masse. Dann erfahren wir, dass der permanente Frost im Boden hier bis auf 300 Meter in die Tiefe reicht. Geschätzt hatte ich 100 Meter Tiefe. Verhungern werden wir auch nicht, wir probieren Hasenköttel und Flechten, das bevorzugte Rentierfutter. Nunja, einige von uns probieren die Hasenköttel .... ! Spannend ist auch die Geschichte über die Flechten auf den Steinen, die ihr Territorium unbarmherzig umkämpfen, sollten sie ineinander wachsen ... es kann nur eine Flechte geben! Die lehrreiche Wanderung endet im Eistunnel im Eisfeld "Juvfonne": 50 Meter tief im Eis – 7000 Jahre weit in der Vergangenheit.
Es war eine tolle Tour und etwas leicht durchgefroren verlassen wir den Eistunnel und wärmen uns mit einem Kaffee und einem süßen Teilchen in der Juvashytta auf. Gerade kehren auch die Wanderer von ihrer Tour zum Galdhøpiggen zurück, ca. 15 km in 6-7 Stunden , über steinige Pfade, Geröll sowie Gletschereis. Ich bewundere sie.

Wir laufen zum Sommerskizentrum am Fuße des Galdhøpiggen auf dem Juvbreen. Das Skizentrum, das am höchstgelegene in ganz Skandinavien, verfügt über einen T-Hakenlift und eine 1400 Meter lange Abfahrt. Glücklicherweise hatten wir nicht vor, hier heute Ski zu fahren, denn es wirkt verwaist und geschlossen. Trotzdem macht es Spaß, durch den Schnee zu laufen und sich mit Schneebällen zu bewerfen.
Auf dem Rückweg haben wir noch einmal traumhafte Ausblicke auf die beiden Gletscher sowie das klare grüne Eiswasser des Sees "Juvvanet".



Zufrieden und mit schönen Bildern und Erlebnissen im Kopf kehren wir zurück nach Lom und dürfen auf der Rückfahrt bei strahlendem Sonnenschein das grandiose Panorama genießen.
Beim wieder einmal traumhaften Sonnenuntergang klingt der Tag entspannt aus.

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