Arild
- corinnamatthiessen
- 22. Juli 2024
- 3 Min. Lesezeit
19.7.2024 - Über die Öresundbrücke nach Arild
Ein wundervoller sonniger Morgen erwartet uns. Das Frühstück hätte ich mir tatsächlich etwas üppiger vorgestellt, die Brötchen sind abgezählt und ich weiß doch, wieviel meine Jungs essen. Immerhin, wir kommen doch doch noch dazu, die köstlichen Pfannkuchen mit Zimt und Zucker zu genießen, gestern Abend hatte es nicht sein sollen. Und wir können ja schlecht im Pfannkuchenhaus wohnen ohne Pfannkuchen gegessen zu haben.
Gut gelaunt geht es Richtung Puttgarden zum Fährterminal. Wir sind zu früh dran für die gebuchte Fähre, aber alles läuft reibungslos und so sind wir schon eine Stunde früher als geplant unterwegs nach Rodby in Dänemark. Ich war echt nervös wegen der Fähre, aber letztlich war alles völlig easy.

45 Minuten dauert die kurzweilige Überfahrt, die wir mit einer Partie Exploiting Kitten verbringen. Dann nochmal kurz die Sorge, ich könnte das Auto nicht mehr finden. Aber alles klappt reibungslos. Nur an der Grenze bin ich irritiert, als mir die dänische Beamtin merkwürdige Handzeichen gibt. Ach so, ich habe vergessen , das Licht anzuschalten, das ist in Dänemark auch tagsüber Pflicht. Hatte ich irgendwo gelesen, aber schon wieder vergessen.
Nach zweistündiger entspannter Fahrt mit Tempomat und 110 km/h kommen wir zu einem ersten Highlight, der Öresundbrücke. Seit der Jahrtausendwende verbindet die Öresundbrücke die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit der schwedische Hafenstadt Malmö. Sie ist eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnverkehrsverbindung, die aus einer acht Kilometer langen Hochbrücke und einem vier Kilometer langen Tunnel besteht – dem Drogdentunnel, der auf der künstlich angelegten Insel Pepparhomen endet. Der Tunnel war erforderlich, da die Brückenkonstruktion ansonsten den Flugverkehr auf dem Kopenhagener Flughafen massiv gestört hätte.
Kurz hinter der Grenze zu Schweden verlassen wir in Malmö die Autobahn, um zum Aussichtspunkt Luftskastellet zu kommen. Dort befindet sich eine Plattform, von der man einen herrlichen Blick auf die Brücke hat.

Nach weiteren 90 Minuten Fahrt erreichen wir unser nächstes Ziel, das Fischerdörfchen Arild auf der Kullen-Halbinsel nördlich von Helsingborg in der Provinz Skane. Der von einer schroffen Felsformation gebildete Kullen reicht weit ins Kattegat hinein und bietet eine faszinierende Landschaft mit Felsenburgen, Klippen und Grotten, entstanden durch den Wellenschlag aus den fast senkrecht ins Meer abbrechenden Felsen . Überhaupt bietet die Kullen-Halbinsel sehr viel: Klippenküste und Buchenhaine, Töpferkunst und Land-Art, Badeorte und Hafenflair.
Wir wohnen im B&B Nabbens am Rand von Arild, das ich über Airbnb gefunden habe. Die Gastgeberin ist sehr freundlich und ich erhalte direkt ein paar Informationen über anstehende Aktivitäten. Die Wanderung zu Nimis und Arx an der Nordküste im Naturschutzreservat, auf die ich mich sehr gefreut habe, ist leider zu gefährlich und nicht möglich, da vor wenigen Tagen ein Steinrutsch Teile des Kunstwerks beschädigt hat. Es wäre einfach zu gefährlich.
Nimis ist ein Labyrinth aus verschiedenen, überwiegend aus Treibholz gebauten Türmen am Fuße der Steilküste. Das Kunstwerk, 1980 von dem Künstler Lars Vilks begonnen und immer erweitert im Laufe der Jahre, war Gegenstand eines jahrelangen Rechtsstreits zwischen der lokalen Baubehörde und dem Künstler. 1996 rief Vilks das Areal um Nimis aus Protest zur Mikronation Ladonien aus.
Nimis ist ausschließlich zu Fuß über einen kleinen, markierten Pfad vom Heimathof Himmelstorp aus erreichbar, der durch relativ steiles und unwegsames Gelände führt. Die Beschreibung hat mich sofort elektrisiert und jetzt bin ich sehr enttäuscht, dass ich aus Sicherheitsgründen nicht hingehen kann.
Aber unsere Gastgeberin hat einen Tipp für eine schöne Wanderung entlang der Steilküste nach Arild. Der Weg startet gegenüber unserer Unterkunft und führt uns direkt in das Naturschutzgebiet an der Küste. Ein Stück laufen wir sogar auf dem "Kullaleden", einem 70 km langen Wanderweg rund um die Halbinsel. Die Küste ist traumhaft schön, wir passieren Wiesen mit grasenden Schafen und zwei Badeplattformen.
Nach ca. 45 Minuten erreichen wir Arild, ein schwedisches Sommeridyll und einer der besterhaltenen Fischerorte in Schweden. In dem kleinen Hafen gönnen wir uns ein Eis, 1 Kugel 35 skr, 2 Kugeln 45 skr. Na da schlagen wir doch direkt mal richtig zu. Ich muss sagen, ich bin noch etwas hilflos mit den Umrechnungskursen und der sprachlichen Barriere und versuche, mithilfe von Google und einem Übersetzer die Preise und die Eissorten zu verstehen. Lecker ist es in jedem Fall und wir lassen das bunte Treiben im Hafen auf uns wirken.

Am frühen Abend fahren wir nach Hoganäs, dem Hauptort der Kullen Halbinsel und landesweit bekannt durch seine Keramikindustrie. Am Hafen finden wir noch ein Plätzchen in einem der Restaurant und genießen Fisch und Hamburger, während wir das wunderbare Licht der untergehenden Sonne auf uns wirken lassen.


Auf dem Rückweg halten wir nochmal an der Küste an, um den Sonnenuntergang zu betrachten.

Wow, es war ein toller, entspannter Urlaubstag und ich muss sagen, dass mich mein Gespür nicht getäuscht hat und ich mich sofort in die Kullen-Halbinsel verliebt habe. Landschaftlich traumhaft mit einer schroffen Küstenlinie und einer lieblichen Landschaft im Inneren, dazu idyllische Fischerorte und gastfreundliche Menschen.
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