Naturreservat Kullaberg
- corinnamatthiessen
- 22. Juli 2024
- 4 Min. Lesezeit
20.7.2024 - Grottenwanderung im Kullaberg Nationalpark
Nach einem wunderbaren Frühstück auf der Terrasse, von unseren Gastgebern liebevoll zubereitet, mache ich mich alleine auf den Weg zu einer weiteren Wanderung entlang der Küste. Wieder geht es ein Stück auf dem Kullaleden Wanderweg, diesmal jedoch biege ich rechts ab und laufe Richtung Jonstorp. Wiesen mit blühenden Blumen, Schafe, Felsküste und das blau schimmernde Meer. Das ist wirklich entschleunigend. Und noch entspannender wirkt das locker gerufene "Hey Hey" den entgegen kommenden Leuten. Das hat für mich eine gewisse Leichtigkeit.

Es ist wahnsinnig heiß, die Sonne brennt erbarmungslos und Schatten gibt es kaum. Ich wünschte, ich hatte meine Badesachen eingepackt, wie gerne würde ich an einer der Badeplattformen ins kühle Wasser springen.

Nach ca. 2,5 Kilometer erreiche ich durstig mein Ziel: das herrliche Café Flickorna Lundgren pa Skäret mitten im Wald. Das Café wurde 1938 von sieben Schwestern gegründet und
und ist heute noch bekannt und beliebt für seine leckeren Spezialitäten und das Ambiente. Schon König Gustav VI. Adolf suchte während seines Aufenthaltes im Schloss Sofiero in Helsingborg eben dieses Café auf und bestellte ein „vaniljhjärta“ – ein mit Pudding gefülltes und mit Puderzucker bestäubtes Vanilleherz. In dem wunderschönen blühenden Garten genieße ich eine Limo und eine Zimtschnecke, die mit Mandeln karamelisiert ist. Eigentlich habe ich mir extra ein Tütchen zum mitnehmen geben lassen, aber es bleibt kein Krümelchen von dieser Köstlichkeit übrig.


Der Rückweg zu meiner Unterkunft zieht sich etwas in die Länge auf asphaltierter Straße, aber ich muss mich sputen, da wir um 13 Uhr mit dem Auto Richtung Naturreservat Kullaberg fahren möchten, von dort startet um 14:00 Uhr unsere gebuchte Grottenwanderung mit anschließendem Abseilen.
Das Gebiet um den 188 m hohen Kullaberg besteht eigentlich aus zwei Naturreservaten, das östliche wurde 1965 gegründet, das westliche mit dem Leuchtturm und dem Besucherzentrum (Naturum) 1971. Insgesamt umfasst das Gebiet knapp 1.000 Hektar Land und 300 Hektar Wasserfläche.
Heute ist der Besucherandrang ziemlich groß, aber wir finden dennoch einen Parkplatz und laufen die ca. 400 m bis zum Besucherzentrum Naturatum. Dort startet unsere Tour. Es stellt sich heraus, dass wir die einzigen Teilnehmer sind, eine private Tour sozusagen, wie cool. Oskar, unser Guide, erzählt uns unterwegs viele interessante Geschichten, z.B über den Leuchtturm Kullens Fyr und einer Fähre, die trotz Leuchtturm direkt darunter die Felsen gerammt hat, ein großes Spektakel in den 70er Jahre, welches zahlreiche Schaulustige angelockt hat.
Der rund 100 Jahre alte Leuchtturm Kullens Fyr steht neben dem Besucherzentrum. Und ist ausgestattet mit Skandinaviens lichtstärkstem Leuchtfeuer, das sogar noch in 50 km Abstand zu sehen sein, was auch schon zu Ärger mit der gegenüberliegenden dänischen Seite geführt haben soll.


Der weitere Weg ist abenteuerlich und führt steil hinab zum Meer und zum größten Teil müssen wir klettern und über große Steine steigen. Es ist anstrengend, aber die Ausblicke sind phantastisch und entlohnen die Mühe.


Schon bald erreichen wir die Silbergrotte. Oskar erzählt uns, dass es eigentlich gar keine Grotte ist, sondern ein alter Schacht, den die Dänen auf der Suche nach Silber in den Berg gegraben haben. Man kann hineingehen, aber der Tunnel endet nach einigen Metern.
Weiter geht die muntere Kletterei über ein Felsenmeer und dann müssen wir uns sogar eine Felswand entlang hangeln und hinunter klettern. Gutes Schuhwerk ist bei dieser Tour in jedem Fall angeraten. Herausfordernd, aber am Ende doch gut lösbar. Sogar für mich. Die Jungs haben eh keine Probleme und finden die Tour super interessant.
Die nächste Grotte ist die Lahibiagrottan, die auch schon in der Steinzeit als Behausung diente. Früher war die Grotte wesentlich größer, aber über die Jahre ist das poröse Gestein abgebröckelt und die Decke der Grotte z.T. eingestürzt. Hier machen wir eine kleine Rast und genießen den fabelhaften Ausblick.


Nach einer weiteren Klettertour den steilen Berg wieder hinauf erreichen wir unseren Platz zum Abseilen. Die Aussicht ist grandios, unter uns befindet sich ein wunderschöne Bucht und wieder bereue ich es, dass wir keine Badesachen dabei haben. Ich habe schon eine ordentliche Portion Respekt vor dem Abseilen und genieße lieber die Aussicht und lasse die Jungs die Steilwand rückwärts runter laufen.

Die Aufregung steigt. Ich bin dran. Jetzt habe ich Angst. Aber nach der ersten Überwindung des nach hinten ins Seil kippen klappt es doch sehr gut. Einzig die Hitze durch das gleitende Seil macht es ungemütlich, aber das Tempo bestimme ich mit dem Seil und Schritt für Schritt geht es hinunter. Das nächste Mal mit Handschuhen. Stolz komme ich unten an, wieder eine Herausforderung gemeistert. Die Jungs dürfen nochmal, mir hat es gereicht.
Mit letzten traumhaften Ausblicken und um zahlreiche schöne Momente reicher kehren wir zum Parkplatz zurück.

Das Naturreservat Kullaberg hat mir super gefallen, die Landschaft sowie die spektakulären Klippen, Höhlen und Felsvorsprünge fand ich atemberaubend. Wir haben leider nur einen Bruchteil gesehen und hier kann man noch so viele weitere Aktivitäten machen: es gibt ein ausgedehntes Wandernetz, viele weitere Höhlen und Buchten, Tümmlersafaris, Schnorchel- und Kajaktouren und vieles mehr.
Nach so vielen Eindrücken brauchen wir erstmal Abkühlung und so fahren wir nach Hoganäs an den Hafen. Ordentlich voll hier, Handtuch an Handtuch genießen die Leute das schöne Wetter auf dem Pier. Das Wasser ist herrlich erfrischend und so abgekühlt relaxen wir noch einige Zeit in der Sonne.
Am Abend geht es nach Mölle, einem Seebad mit schönen Hotels und mondänem Hafen an der Spitze der Halbinsel Kullen. Uns wurde die Pizza in der Krugsmakeri empfohlen, einer Töpferei mit Restaurant. Es gibt eine kleine, aber sehr spezielle Auswahl an Pizzen, serviert auf einem geflochtenen Korbteller. Ehrlich gesagt bin ich nicht so begeistert von der Pizza , aber das Ambiente in dem gemütlichen Garten mit mediterranem Flair und der nette Service der fröhlichen Mädchen machen das wieder mehr als wett.
Abends ist dann nochmal spielen und relaxen im wunderschönen Garten unserer Gastgeber angesagt und wir bekommen sogar noch einen Teller selbstgemachter Pizza. Und die ist super!


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