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Valdresflye

  • corinnamatthiessen
  • 29. Juli 2024
  • 4 Min. Lesezeit

27.7.2024 - Von Beitostølen nach Lom


Heute ist der Weg das Ziel, wir fahren über die norwegische Landschaftsroute Valdresflye nach Lom im Ottadal.

Die norwegischen Landschaftsrouten sind insgesamt 18 ausgewählte Straßenabschnitte durch Landschaften mit einzigartigen Naturqualitäten, die an Küsten und Fjorden, Bergen oder Wasserfällen entlangführen. Spektakuläre Aussichtspunkte und Rastplätze sowie innovative Architektur, Design und Kunst vereinen sich zu einem einzigartigen Naturerlebnis.

Die Landschaftsroute Valdresflye (Landstraße 51) verläuft zwischen Garli (nördlich von Beitostølen) und Hindsæter und kreuzt das Hochgebirgsplateau Valdresflye in Nord-Süd-Richtung. Der höchste Punkt der Straße liegt auf 1.389 Meter über dem Meeresspiegel. Damit ist sie Norwegens  zweithöchste Passstraße nach dem Sognefjellet mit 1.434 Metern.


Das Wetter ist überraschend gut und macht Lust auf die Fahrt. Schon nach wenigen Kilometern muss ich für einen Fotostopp anhalten, der Blick auf das Bitihorn (1.607 m) mit seiner charakteristischen Hutform ist zu beeindruckend, um weiterzufahren.



Alle paar Meter eröffnen sich neue phantastische Ausblicke und es fällt schwer, nicht jede Minute anzuhalten. Meine Jungs ertragen das Stop and Go noch mit Gelassenheit.




Nach ca. 12 Kilometern und mittlerweile leicht genervten Mitreisenden passieren wir den Bygdin See, auch von der UNESCO als einer der "most important lakes of the world" betitelt. Der See schimmert verführerisch blau grün und kann mit Europas höchstgelegener Schifffahrtslinie befahren werden.



Vom Bygdin See zieht sich die Straße 400 Höhenmeter zur Valdresflya hinauf, dem mit 1.389 m höchsten und panoramareichsten Punkt der Strecke, die hier weit und frei über die Hochebene "schwebt" und großartige Weitblicke zu den Zweitausendern Ostjotunheimens bietet. Das Landschaftsbild ist geprägt durch Flechten, Heide, Moos, kleine Seen und Steine, kleine Steine , große Steine, "Rock on top of another rock".



Die Straße führt nun wieder hinunter und wir passieren den Gjende-See, den wir ja bereits vor zwei Tagen mit dem Boot befahren haben.



Weiter hinunter führt die Straße, immer mal mehr oder weniger nah am türkisblauen, oft wild sprudelnden Fluss Sjoa entlang.



Der schöne See Ovre Sjodalsvatnet ist jedenfalls auch einen Fotostopp wert.



Leicht versteckt biegt einige Kilometer rechts eine kleine Straße ab, die zu einem Parkplatz führt. Hier beginnt der 500 Meter kurze Weg zum Wasserfall Stuttgonfossen. Leider fängt es gerade in diesem Moment an zu regnen. Dennoch ist der Weg durch den leuchtend grünen Wald schon alleine traumhaft. Wir sind ganz alleine unterwegs und können den Ausblick auf den ungezähmt sprudelenden Fluss Sjoa genießen.




Es fängt stärker an zu regnen und so verzichten wir auf die geplante Wanderung von 3,45 km zum Ridderspranget ("Rittersprung"), eine kleine Schlucht am Fluss Sjoa. Alte norwegische Sagen erzählen die Geschichte eines Ritters, der seinen Verfolgern entkam, indem er mit dem Mädchen, das er liebte, über den Ridderspranget sprang.


Dafür halten wir am kleinen hübschen Café Kalven Seter an. Ein schöner und ruhiger Ort, an dem wir leckere Waffeln und Svele (süße norwegische Pfannkuchen) essen und ein wenig entspannen.



Kurz bevor die Straße steil hinunter ins Ottadal führt, erhaschen wir einen Blick auf die schöne Landschaft: der türkisblaue See Vågåvatnet vor den massiven Bergen.


Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel für die nächsten 4 Nächte: Lom.

Der kleine Ort auf 360 m Höhe ist das Tor zu den Nationalparks Jotunheimen, Breheimen und Reinheimen und beherbergt Norwegens höchste Berge, den Galdhøpiggen und den Glittertind. Lom hat den Status eines Nationalparkdorfs und liegt wunderschön unter dem mächtigen Lomseggen.


Unser großzügiges Appartement, gefunden auf Airbnb, liegt oberhalb des Ortes und von der Terrasse mit dem wunderschönen Garten inkl. Gemüsebeet hat man einen traumhaften Weitblick über das Tal.



Wir machen noch einen Bummel durch den kleinen Ort Lom. Mitten im Zentrum fliesst der Fluss Bøvra weiss und wild den Prestfossen hinunter. Hier ist seit Ende des 18. Jahrhunderts der Dorfkern auf beiden Seiten des Flusses herangewachsen. Über den reißenden Fluss führt eine Zipline, für 235 Nok ein teurer Spaß.



Im Herzen von Lom gibt es noch das Norwegische Gebirgsmuseum “Norsk Fjellsenter”, welches interaktiv das Wissen über die Berge vermittelt. Einen Besuch heben wir uns für später auf.


Sehenswert ist auch die Stabkirche in Lom, eine der größten und ältesten Stabkirchen Norwegens. Die Kirche wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts gebaut und ist seitdem die Hauptkirche in Lom.



Aber was genau ist eigentlich eine Stabkirche? Die norwegischen Stabkirchen sind die ältesten erhaltenen Holzkirchen des Christentums. Die meisten der noch erhaltenen Stabkirchen in Norwegen wurden zwischen 1150 und 1350 erbaut. Es gibt unterschiedliche Arten, alle haben jedoch die Eckmasten („Stäbe“) und ein Balkengerüst mit auf Schwellen ruhenden Wandbohlen gemeinsam. Diese Wände nennt man auch Stabwände – daher der Name Stabkirche. Einst über ganz Norwegen verteilt, sind heute nur noch 28 kleine und große Stabkirchen mehr oder weniger gut erhalten. Im Jahre 1851 legte nämlich ein neues Gesetz fest, dass alle Kirchen genügend Platz bieten müssen, um mindestens 30 Prozent der örtlichen Bevölkerung aufzunehmen. Neue, wärmere und hellere Kirchen wurden gebaut, die auch bei der Bevölkerung besser ankamen als die oft kalten und dunklen Stabkirchen. Dies führte zwischen 1851 und 1890 zum Abriss und zum Verkauf vieler Stabkirchen, so dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts die meisten Stabkirchen verschwunden waren.


Nach einem kurzen Shopping Bummel in den zahlreichen Outdoor Geschäften und im Supermarkt beenden wir den Abend auf der Terrasse unserer Wohnung und genießen die Sonne und den Panoramablick.



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